Geschichte der Wassernutzung in Dreien

17. Jahrhundert

Die erste auffindbare Erwähnung der Wassernutzung in Dreien, konnte dem Ehehaften Verzeichnis entnommen werden. Die Ehehaften (Rechte) wurden Mühlen, Backstuben und anderen Betrieben verliehen. Dem Ehehaftenver-zeichnis im Toggenburg konnte folgendes entnommen werden:
Seite 25 - Batzenheider Gricht
Unter der Rubrik: Mühlenen und was am Wasser stath
Im Treyen - Ist ein Mühlin mit 3 Häuffen, ein Seegen, ein Stampf und Bläwin, besitzt es Fridolin Scherrer
Anmerkung:
3 Häufen = 3 Mahlgänge
Stampf = diente dem schroten von Getreidekörnern
Bläwin oder später auch Bläue genannt = Hanfmühle, Hanfreibe
Das Ehehaften-Verzeichnis des Stiftes St. Gallen ist nach Personennennungen und anderweitigen Datenangaben um 1670 angelegt worden.
Der damalige Müller Fridolin Scherrer verlor 1676 seine erste Frau die mit 35 Jahren verstarb. Gleichen Jahres heiratet er wieder. Seine zweite Frau verstarb im Jahr 1693. 1694 heiratet er seine dritte Frau. Insgesamt war Fridolin Scherrer Vater von 15 Kindern.

19. Jahrhundert

Im Gemeindeprotokoll der Gemeinde Mosnang vom 6. April 1816 kann folgendes gelesen werden:
Müller Josef Braun von der Kappenmühle und Herr Kassier Stillhart von Dietenwil verpflichten und verobligieren sich, in Treyen statt der abgebrannten Gebäude des Herrn Josef Braun wiederum eine neue Mühle, Segen und Scheune zu erbauen und zwar in jedem Falle für einen solchen Wert neue Gebäude zu erstellen als viel die abgebrannten im Brandversicherungsverzeichnis eingetragen waren.
Anmerkung:
Anhand dieses Protokollauszuges kann gesagt werden, dass im Jahr 1816 das heutige Mühlegebäude mit Sägerei erstellt wurde. Das Gebäude wird also im Jahr 2016 200 jährig.

20. Jahrhundert

In den Toggenburger Analen (Jahrgang 1982) verfasste Anna Widmer-Gmür aus Dreien einen Bericht über die Mühle in Drein. Folgender Abdruck ist ein Auszug aus diesem Bericht:
…. Man erinnert sich vor allem noch der Familie Gähwiler, einfach d`Dreier-Müller genannt. Sie hat ein grösseres Stück alter Geschichte gewoben. Sie war die Brotgeberin für die vorwiegend jüngeren Arbeitnehmer aus der Gegend ums Schnebelhorn oder sogar aus den „Dörwäldler“-Land (ennet dem Ricken). Landwirtschaft, Mühle, auch Kundenmühle, Haberteeri (Hafergrütze-Dörrerei), Brotbäckerei, Sägerei und Holzhandel, sowie Käserei gehörten zusammen. Ein wahrhaft vielseitiger Betrieb! Die Familie und die vielen Angestellten wohnten im Haus und in den Kammern über der Säge. Die Käserei war etwas später dem Betrieb angegliedert worden. 1909 wurde daraus die Käserei-Genossenschaft Dreien gegründet. Die Landwirtschaft umfasste vorwiegend strengwerchiges Gelände. Zahlreich waren, beim damals ausschliesslichen Handbertieb, im Heuet und Emdet die kräftigen Knechte und Mägde. Die Küche war denn auch sehr gross. Um - nebst der darin platzierten Bäckerei - solch einer Angestelltenschar eine kräftige Mahlzeit zu bieten. Morgens und abends standen sehr grosse Platten voll Habermus auf dem langen Tisch. Noch zeigte an der Landi 1939 eine Statistik über Ernährungsgewohnheiten in der Schweiz, dass im Toggenburg Habermus zum Alltagsmenue gehörte. Dies war gebrochener, gerösteter Haferkern, der gekocht wurde und den kinderreichen Familien, in sehr einfachen Verhältnissen, zur nahrhaften, währschaften Speise diente.
Im burgähnlichen Gebäude am Bachtobel befand sich zuunterst eine offene, liegende Turbine. Das Wasser aus dem nahen, gestauten Bach trieb die Maschine. Mühle, Haberteeri und Sägerei bezogen ihre Antriebskraft aus dem eigenen Wasserkraftwerk.
Die alte und oft sehr steile Strasse zur Hulftegg führte bekanntlich den Weilern und Gehöften nach. Sie überquerte das tiefe Tobel direkt neben der Mühle.

21. Jahrhundert

Nachdem das Wasserrecht im Jahr 1960 vom damaligen Inhaber Alois Ott, Dreien abgegeben wurde, beantragte dieses Christian Widmer aus Mosnang, mit Baugesuch vom Dez. 2012 für den Betrieb eines Kleinwasserkraftwerkes, wieder.
Mit der Baubewilligung wurde auch die Konzession zur Wassernutzung am
24. Mai 2013 wieder erteilt.
Baubeginn war am 5. September, die Inbetriebnahme am 5. Dezember 2013.